Die Wandsbeker Gruppe: Fast wie eine Familie
„Wir reden nicht nur über Diabetes“, sagt Maren Lühr. Schon gar nicht in der Corona-Zeit, in der sie mit allen Mitgliedern ihrer Wandsbeker Ortsgruppe telefoniert hat. Manchmal eine geschlagene dreiviertel Stunde lang. „Schon, um sie aus ihrer Einsamkeit heraus zu holen.“ Maren Lühr, wie kaum eine Diabetes-Beraterin in der Hamburger Szene gefragt- ob von der Diakonie oder einer Gruppe Ernährungshelfern -führt seit zehn Jahren die rund 20jährige Ortsgruppe in Wandsbek.
Wobei Wandsbek nicht irgendein x-beliebiger Hamburger Stadtteil ist. Achim-Helge Marquard Freiherr von Beust regierte als Bezirksamtsleiter von 1954 bis 1980 den mit 435 000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Bezirk der Hansestadt. Eine Stadt in der Stadt. In Bonn, der ehemaligen Bundeshauptstadt, leben gerademal 319 000 Bürger.
In Wandsbek, in der Ritterstraße 39, versammelt sich alle zwei Monate die Diabetes-Gruppe um Maren Lühr. Manchmal wolle man bei Kaffee und Keksen nur untereinander klönen – und nicht unbedingt über Diabetes reden. Aber auch dabei hat Maren Lühr einen Riecher dafür entwickelt, was die Gruppe wissen wolle. Was ihr gerade unter den Nägeln brennt, zum Beispiel das Thema „Vorsorge-Vollmacht“.
Ein Manko aber bleibt: Für Neueinsteiger ist es besonders schwierig, in diese homogene Gruppe hinein zu finden. Schließlich kennt man sich seit Jahr und Tag. Toleriert ohne Aufmucken die Eigenheiten des anderen, weil jeder weiß, warum der andere gerade nicht so gut drauf ist. Eine Gruppe, fast wie eine Familie.